Gesundheit

Schmerzen erkennen bei Katzen

Hast du auch schon deine Katze beobachtet und dich gefragt, wie es ihr eigentlich geht? Oder dich hat das Gefühl beschlichen, dass es ihr irgendwie nicht gut geht, aber du kannst das an nicht festmachen? Katzen können nicht reden und uns sagen, ob und wo es ihnen wehtut, aber ein paar subtile Hinweise geben sie uns schon. Wir müssen nur lernen, diese zu deuten.

Katzen sind nicht nur Raubtiere, sondern zugleich auch selber Beutetiere für größere Räuber und Greifvögel. Daher verstecken sie ihre Schmerzen so gut wie möglich. Schwäche zeigen kann unter Umständen lebensgefährlich sein und sie selbst zu einer leichten Beute machen. Und so sind Katzen wahre Meister im verstecken von Schmerzen.

Das Schmerzgesicht der Katze

Die Universität in Montreal  hat erforscht, woran man Schmerzen im Gesichtsausdruck der Katze erkennt. Diese Zeichen wurden in Relation zur Stärke der Schmerzen gesetzt, so dass eine Schmerzskala, die Feline Grimace Scale, entstanden ist.

Dabei wurden folgende 5 Kriterien herausgearbeitet:

  1. Ohrenstellung
  2. Augenform
  3. Schnurrhaarhaltung
  4. Form der Schnurrhaarkissen
  5. Kopfposition relativ zur Schulter

 

Katze Rina zeiht ein Schmerzgesicht in unterschiedlichen Ausprägungen

Daran erkennst du, ob deine Katze Schmerzen hat

Alle drei Bilder zeigen meine Katze Rina. Auf dem Bild ganz links zeigt sie kein Schmerzgesicht. In der Mitte hat sie ein leichtes Schmerzgesicht, und ganz rechts zeigt sie stärkere Schmerzen. Woran erkennt man das nun genau?  

  1. Die Ohrenstellung ändert sich: links sind die Ohren aufmerksam aufgestellt, nach rechts hin sind die Ohren zur Seite geneigt, so dass man von vorne die Ohrenrückseite sehen kann.
  2. Augenform: bei der schmerzfreien Katze links sind die Augen geöffnet und rund, je stärker die Schmerzen der Katze werden, umso mehr kneift sie die Augen zusammen
  3. Wenn die Katze Schmerzen hat, spannt sie oft die Muskulatur um die Schnauze herum an. Dadurch hängen die Schnurrhaare dann nicht mehr locker herunter, wie auf der linken Seite, sondern stehen gerade ab. Manchmal kommt es auch zu Asymmetrien, d.h. die Schnurrhaare auf der einen Seite stehen anders als die auf der anderen Seite.
  4. Die Anspannung der Muskulatur um das Maul hat auch zur Folge, dass die Schnurrhaarkissen statt rund und entspannt nun eher elliptisch aussehen, wenn die Katze Schmerzen hat. Dies ist manchmal etwas schwierig zu erkennen und von der Physionomie der einzelnen Katze abhängig. Am besten vergleichst du es mit Fotos deiner Katze, die noch aufgenommen wurden, als es ihr gut ging.
  5. Das Schmerzgesicht tritt meistens in Ruhe auf, d.h. wenn die Katze sich eigentlich entspannen könnte. Oft nimmt sie dann die Kauerhaltung oder „Brothaltung“ ein, in der die Pfoten unter dem Körper sind. Eine Schmerzfreie Katze hält den Kopf dann oberhalb der Schulterlinie. Bei Schmerzen sinkt der Kopf dann ab. Wenn der Kopf unterhalb der Schulterlinie getragen wird, ist dies ein Zeichen für Schmerzen.
Auf der Seite www.felinegrimacescale.com findest du weitere Katzenfotos und Übungsmöglichkeiten. 

„Ich dachte, die döst einfach vor sich hin“

Manchmal erweckt das Schmerzgesicht bzw. die Haltung den Eindruck, als würde die Katze gleich einschlafen. Wenn Katzen kurz vor dem Einschlafen sind, kann natürlich der Kopf und die Ohren der Schwerkraft folgen und nach unten sinken, und auch die Augen fallen zu. Jedoch ist dann der Gesichtsausdruck entspannt, d.h. Schnurrhaare und Schnurrhaarkissen zeigen keine Schmerzanzeichen, und die Katze sollte dann auch bald einschlafen.

Katzen zeigen das Schmerzgesicht oft, wenn sie zur Ruhe kommen. Sobald sie angesprochen oder abgelenkt werden, sehen sie oft wieder normal aus. das macht es manchmal etwas kniffelig, zu erkennen, ob die Katze Schmerzen hat oder müde ist. Aber mit etwas Übung und genauem Hinsehen kann man ziemlich genau sagen, ob die Katze Schmerzen hat und wie stark diese sind. 

Beispiele für Katzen mit Schmerzen

Katze Rina in Kauerhaltung mit Schmerzanzeichen

In diesem Bild zeigt Rina die typische Kauerhaltung, die auf Schmerzen hindeuten kann. Ihre Ohren sind wieder ein wenig zur Seite gedreht, die Augenleicht geschlossen und nicht rund. Auch die Schnurrhaare stehen auf der linken Seite anders als auf der rechten, was auf Anspannungen um das Mäulchen herum deutet. Sie scheint also Schmerzen zu haben. 

Katze Kimi in Schmerzhaltung

Auf diesem Bild ist meine Katze Kimi in eindeutiger Schmerzhaltung zu sehen. Sie hat eine Futtermittelunverträglichkeit, und hatte an dem Tag starke Bauchschmerzen. Dass sie starke Schmerzen hat erkennt man an der Kauerhaltung, die relativ verkrampft und zusammengekrümmt ist. Ihr Kopf ist gesenkt, auf Schulterhöhe, und liegt fast auf dem Boden auf. Die Ohren sind leicht nach außen gedreht. Außerdem ist ihr Rückenfell aufgestellt, was auch ein Anzeichen für Unwohlsein bzw. Schmerzen sein kann. 

Erkennst du nun die Schmerzanzeichen bei deiner Katze?

Vielleicht ist das Schmerzgesicht bei der Katze für dich neu, vielleicht kanntest du es schon. Es ist ein sehr hilfreiches Indiz dafür, wie es deiner Katze geht. Wenn du Schmerzanzeichen bei deiner Katze erkennst, ist es hilfreich, diese zu dokumentieren. Wenn dir etwas auffällig vorkommt, oder du dir nicht sicher bist, ob es ein Schmerzgesicht sein könnte, mache am besten Fotos von deiner Katze, und vergleiche diese mit Fotos, auf denen es deiner Katze gut geht. Du kannst deine Fotos auch mit denen auf der oben genannten Homepage zur Schmerzskala vergleichen, um das Schmerzgesicht bei deiner Katze einzuschätzen. 

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